05. - 12.06.24           De

Emanzipationsdrama „Sisterhood“ gewinnt Emder Drehbuchpreis 2021

Emden, 8. Oktober 2021 –  Das Drehbuch „Sisterhood“ von Ines Berwing und Maximilian Feldmann ist beim 31. Internationalen Filmfest Emden-Norderney mit dem Emder Drehbuchpreis ausgezeichnet worden. Die vom Grimme-Institut in Marl berufene Fachjury kürte die Geschichte eines 16-jährigen Roma-Mädchens in Mazedonien, das zwischen eigener Identität und dem Sehnsuchtsort Deutschland hin- und hergerissen ist, zum besten Drehbuch der insgesamt 168 Einreichungen. Der renommierte Emder Drehbuchpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Seehafenspedition Weets gestiftet.

„Sisterhood“ sei eine „außergewöhnliche Emanzipationsgeschichte“, urteilt die Jury in ihrer Begründung. „Komplex, mitreißend und berührend – das Buch zeichnet ein differenziertes Bild und leuchtet die Ängste und Nöte aller Beteiligten aus. Der Fokus bleibt aber ganz klar auf Valentina, eine junge Rebellin, die ihren eigenen Kopf hat, ihre Vorstellung vom Leben, eigene Träume – und das in einer Gesellschaft, die das für Mädchen und Frauen nicht vorgesehen hat.“

Mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro wurden darüber hinaus die nominierten Drehbücher „James“ von Natascha Bub und Marcel Gisler sowie „Grüße vom Mars“ von Sebastian Grusnick und  Thomas Möller ausgezeichnet. Mit „James“ erzählen Natascha Bub und Marcel Gisler laut Jury „zeitlos und hochaktuell zugleich“ aus dem Leben des US-amerikanischen Schriftstellers James Baldwin, der aufgrund seiner Hautfarbe und sexuellen Orientierung mit gesellschaftlichen Widerständen zu kämpfen hatte, die bis heute nachwirken. „Mit mitreißenden Dialogen, komplexen Figuren und einer Dramaturgie, die im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Kämpfen und dem Begehren nach Intimität pendelt“, heißt es in der Jurybegründung. Sebastian Grusnick und Thomas Möller schildern in ihrem Drehbuch „Grüße vom Mars“ die Herausforderungen des 10-jährigen Tom, der keine Veränderungen mag, aber unerwartet zu seinen Großeltern aufs Land ziehen muss. „Das originelle, in hohem Tempo und mit vielen Wendungen erzählte Drehbuch hält zu jedem Zeitpunkt den Zuschauer in der Story und begeistert sowohl als fantasievoller Kinderfilm als auch als Komödie für innerlich jung gebliebene Erwachsene“, urteilt die Jury.

Die Verleihung des Emder Drehbuchpreises fand am Freitag, dem 8. Oktober,  im CineStar 1 Emden statt. Die Jury stellen in diesem Jahr die Schauspielerin Gisa Flake („Systemsprenger“), die Journalistin Kathrin Holmer (u.a. Süddeutsche Zeitung) sowie der Autor und Filmkomponist Stephan Brüggenthies („Tatort“). Juryvorsitzende ist die Referatsleiterin Grimme-Preis beim Grimme-Institut Lucia Eskes. Nominiert wurde die Jury vom Grimme-Institut in Marl.

Emder Drehbuchpreis 2021 für „Sisterhood“ - Jurybegründung:
„Ines Berwing und Maximilian Feldmann gelingt in ihrem Buch ein liebevoller Blick auf das einfache, materiell arme Leben von Valentina und ihrer Familie. Starke Bilder, sinnliche Szenen und Details ließen uns beim Lesen gedanklich nach Shutka reisen. „Sisterhood“ zeichnet ein differenziertes Bild und leuchtet die Ängste und Nöte aller Beteiligten aus – der Fokus bleibt aber ganz klar auf Valentina, eine junge Rebellin, die ihren eigenen Kopf hat, ihre Vorstellung vom Leben, eigene Träume – und das in einer Gesellschaft, die das für Mädchen und Frauen nicht vorgesehen hat. „Sisterhood“ ist eine außergewöhnliche Emanzipationsgeschichte – komplex, mitreißend und berührend.“

Nominierung Emder Drehbuchpreis 2021 für „James“ - Jurybegründung: 
„Das Drehbuch „James“ von Natascha Bub und Marcel Gisler ist mehr als ein historischer Einblick in die Biographie einer der bekanntesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Mit mitreissenden Dialogen, komplexen Figuren und einer Dramaturgie, die im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Kämpfen und dem Begehren nach Intimität pendelt. Es geht um uns als Gesellschaft, die mit „dem Fremden“ umgeht, und in der ein jeder seinen Platz sucht. Ob im Pariser Nachtclub oder in der Schweizer Einöde. Und das macht „James“ so zeitlos und hochaktuell zugleich.“

 

Nominierung Emder Drehbuchpreis 2021 für „Grüße vom Mars“ - Jurybegründung: 

„Das Drehbuch von Sebastian Grusnick und Thomas Möller erzählt mit großem erzählerischen Esprit und auf sehr originelle Art und Weise die Erlebnisse von Tom und seinen Geschwistern. Dabei dringen die Autoren tief in die Welt des wunderlichen 10-jährigen ein, der soviel anders ist als seine „normalen“ Mitschüler – und dennoch äußerst zielstrebig seinen Weg geht. Besonders zu loben ist dabei auch die Charakterisierung der Großeltern von Tom, die trotz allem Traditionsbewusstsein sehr modern und gegen alle Landklischees erzählt sind. Fast eine weitere Figur im Buch ist der Spielort der Geschichte, das riesengroße Haus der Großeltern mit dem geheimnisvollen Dachboden und dem verwunschenen Garten, inklusive der nicht auf den Mund gefallenen Dorfbewohner. Das originelle, in hohem Tempo und mit vielen Wendungen erzählte Drehbuch hält zu jedem Zeitpunkt den Zuschauer in der Story und begeistert sowohl als fantasievoller Kinderfilm als auch als Komödie für innerlich jung gebliebene Erwachsene.“

Foto: Die Gewinner des Emder Drehbuchpreises Ines Berwing und Maximilian Feldmann nehmen die Auszeichnung für ihr Buch „Sisterhood“ entgegen. Quelle: Filmfest Emden/Ernst Weerts

Published: 08.10.21