D 2015 | 90 Min. | DCP | DF | Coming-of-Age | Komödie Neue deutsche Filme
Als „emanzipierte Frau“ begreift sich die Filmemacherin Ina Borrmann und entscheidet sich deshalb gegen ein Kind: „Die Vorstellung, ein Baby zu haben, wirkt beängstigend auf mich. Ich bin mit mir selbst beschäftigt und will mich nicht festlegen. Einerseits ist da die Sehnsucht nach einer Beziehung und nach einem Zuhause, andererseits der Wunsch nach absoluter Freiheit und Unabhängigkeit“, sagt die freie Filmemacherin. Und es erscheint ihr wichtig, dem „gesellschaftlich verordneten Gebärdruck“ zu widerstehen. Aber dann kommt er doch, der richtige Mann – und mit Anfang Vierzig überlegt sich Ina Borrmann doch noch, ein Kind haben zu wollen. „Irgendwo ganz unten aus der dunkelsten Höhle ihrer Psyche kämpfte er sich hervor: mein Wunsch nach einem Kind!“ Doch es will nicht klappen. Jetzt beginnt für Ina Borrmann die unendlich mühsame Prozedur einer künstlichen Befruchtung: von den ersten Beratungsgesprächen über das Scheitern der ersten Versuche mit dem Abstoßen der Embryonen bis zum erneuten Anlauf erlebt die Autorin ein Wechselbad der Gefühle, die sie an die Grenze des Erträglichen katapultiert. Wird ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen?
Vor dem Hintergrund, dass in Mitteleuropa mittlerweile zehn Prozent aller Paare länger als zwei Jahre brauchen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, hat Ina Borrmann einen hochaktuellen, brisanten Dokumentarfilm geschaffen, der mit großer Wucht in die aktuellen Debatten um die Grenzen künstlicher Befruchtung und die Auswirkungen der Ego-Gesellschaft platzt. Radikal aus der subjektiven Perspektive gefilmt, nimmt uns Borrmann buchstäblich mit in die Operationszimmer der Befruchtungskliniken und in ihr eigenes Schlafzimmer, wo sie mit ihrem Lebensgefährten die Aufs und Abs der Familienplanung erlebt. Eine hochemotionale, provokante Ausnahme-Doku einer jungen Regisseurin, die ihr Thema und damit sich selbst schonungslos offen seziert.
Regie: Ina Borrmann
Buch: Ina Borrmann
Kamera: Ina Borrmann
Schnitt: Dorothee Bröckelmann
Musik: Jeremy Bullock
Redaktion: Dagmar Mielke (RBB), Mayen Wachholz, Katja Wildermuth (MDR)
Produktion: avanti media Film- und Fernsehproduktion, RBB/Arte, MDR, Shoot from the Hip Filmproduktion
Produzenten: Cordula Kablitz-Post, Ina Borrmann
Verleih: offen
Weltvertrieb: Deckert Distribution
Ina Borrmann
Ina Borrmann wurde 1970 in Freiberg/Sachsen geboren. Nachdem sie zunächst die Betriebsschule des Gesundheits- und Sozialwesens in Karl-Marx-Stadt besucht und als Facharbeiterin für Krankenpflege gearbeitet hat, ging sie 1991 nach München und studierte dort an der Hochschule für Fernsehen und Film. Seit 2008 lebt Ina Borrmann in Berlin, wo sie als freie Regisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin tätig ist.
Filmografie: Alle 28 Tage (2015), 16X Deutschland (2013), Das Verschwinden der Zeit (2009), Mike Figgis - The Seduction of the Eye (2007), Texas (2002), Versuchte Nähe (200), Hände Hoch! 1999)
