11. - 18.06.25           En

Elaha

D 2023 | 110 Min. | DCP | DF Neue deutsche Filme Integrationspreis der Insel Norderney

NDR Filmpreis für den Nachwuchs
DGB Filmpreis

Die 22-jährige Elaha steht kurz vor ihrer Hochzeit und hat ein Problem: Sie hatte bereits Sex. In ihrer Community, die von patriarchalischen Strukturen geprägt ist, wird erwartet, dass Frauen jungfräulich in die Ehe gehen. Auch ihr Verlobter Nasim, der selbst unter dem Druck des Herrschaftssystems leidet, geht selbstverständlich von ihrer Jungfräulichkeit aus. Die Wahrheit zu sagen, kommt für Elaha nicht infrage, da dies die strengen Moralvorstellungen ihrer Familie verletzen würde. Sie sucht verzweifelt nach einem Ausweg, aber nicht einmal ihren beiden besten Freundinnen vertraut sie sich an, obschon die strengen patriarchalischen Regeln alle drei Frauen frustrieren. In ihrer Not denkt Elaha sogar darüber nach, sich einer chirurgischen Rekonstruktion ihres Jungfernkranzes zu unterziehen, doch sie kann sich die kostspielige Operation nicht leisten. Alternativ könnten kleine Blättchen mit künstlichem Blut helfen, die sogenannte Unschuld vorzutäuschen, aber ob das funktioniert? Schon der Versuch zwingt sie in bedrückende Formen von Selbstausbeutung und bringt sie dazu, die Regeln zu hinterfragen: Warum und für wen muss sie eigentlich Jungfrau sein?

In ihrem Langfilmdebüt erzählt Regisseurin Milena Aboyan von einer jungen Frau, die zerrissen ist zwischen sexueller Selbstbestimmung und dem Herrschaftssystem des Patriarchats. „Elaha“ ist eine psychologische Reise über Emanzipation, die zeigt, dass wir uns nur selbst treu sein können, wenn wir uns der Realität stellen: „In unserem Film geht es um die junge Elaha, die bis zur Selbstausbeutung dafür kämpft, ihre vermeintliche ‚Jungfräulichkeit‘ wiederzuerlangen. Und doch ist ihre Geschichte nur eine kleine Facette von dem, was wir Frauen unabhängig von Herkunft, Religion, Kultur ausgesetzt sind – unser Körper steht seit Jahrhunderten unter Beobachtung, Bewertung und Kontrolle“, so die Filmemacherin. 

Regie: Milena Aboyan
Buch: Milena Aboyan, Constantin Hatz
Kamera: Christopher Behrmann
Schnitt: Elias Engelhardt
Musik: Kilian Oser
Mit: Bayan Layla, Derya Durmaz, Hadnet Tesfai, Armin Wahedi, Slavko Popadić u.a.
Redaktion: Stefanie Groß (SWR), Eva-Maria von Geldern (Arte)
Produktion: Kinescope Film GmbH / Matthias Greving, Igor Dovgal, Emina Smajić, Janina Sara Hennemann
Verleih: Camino Filmverleih
Weltvertrieb: Pluto Film Distribution Network

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Milena Aboyan

MILENA ABOYAN  (*1992 in Armenien) absolvierte eine Schauspielausbildung in Deutschland. Während ihrer Ausbildung wirkte sie in mehreren Theaterproduktionen mit. Nach ihrem Schauspieldiplom wechselte sie das Fach und konzentrierte sich auf das Schreiben. Sie wurde 2019 mit dem Emder Drehbuchpreis für ihr Drehbuch „Vor dem Anfang“ ausgezeichnet. „Elaha“ ist ihr Abschlussfilm an der Filmakademie Baden- Württemberg, der seine Weltpremiere auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsche Kino feierte. 

Filmografie: Elaha (2023), Der Greteltrick (2018, Kurzfilm)