11. - 18.06.25           En

„Fatih Akin liegt die Botschaft der Versöhnung am Herzen“

Der Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent Fatih Akin, der 1973 als Sohn türkischer Einwanderer in Hamburg geboren wurde und mit Festival-Erfolgen wie „Gegen die Wand“ (2004) und „Auf der anderen Seite“ (2007) zum herausragenden Vertreter des deutschen Autorenkinos avancierte, ist heute im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im historischen Kurtheater auf Norderney mit dem Integrationspreis der Insel Norderney beim 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney ausgezeichnet worden. „Die Botschaft der Verständigung, der Aussöhnung, des respektvollen Miteinanderumgehens, des verantwortungsvollen Umgangs mit dem Spannungsverhältnis zwischen Mehrheit und Minderheit – all dies liegt Fatih Akin so eindringlich am Herzen“, sagte der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, Schirmherr der Preisverleihung, in seiner Laudatio über den Preisträger. „Seine Filme erzählen sensibel von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Es sind unkonventionelle, ehrliche Filme.“ Weiter heißt es in der Laudatio von Christian Wulff: „Wenn jetzt die AFD sagt: ‚Wir wollen den Islam nicht in Deutschland!' wird an unselige, überwunden geglaubte dunkelste Zeiten angeknüpft, in denen eine Religionsgemeinschaft erst ausgegrenzt und später fast vernichtet wurde. Ich möchte eine Demokratie, in der uns ein mutiger Mensch wie Fatih Akin den Spiegel vorhalten kann.“

Die Mitglieder der diesjährigen Jury für den Integrationspreis der Insel Norderney auf dem 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney sind die Dokumentarfilmautorin Beatrix Schwehm („Luise – eine deutsche Muslima“, „Erlesene Welten – Hungry Minds“), der Regisseur und Drehbuchautor Ali Samadi Ahadi („Salami Aleikum“, „45 Minuten bis Ramallah“) sowie der Preisträger aus dem vergangenen Jahr, der Journalist und Regisseur Eric Friedler („The Voice of Peace – Der Traum des Abie Nathan“, „Aghet - ein Völkermord“). Im Anschluss an die Preisverleihung wurde im Kurtheater der Insel Norderney Fatih Akins Film „Soul Kitchen“ (Spezialpreis der Jury bei den 66. Filmfestspielen in Venedig) aus dem Jahr 2009 gezeigt. Die Komödie über ein Hamburger Szene-Lokal wurde von der Kritik als „total unprätentiöses Meisterwerk“ und als „Heimatfilm mit Türken, Griechen und Deutschen“ gewürdigt.“ 

Foto: Vanessa Maas

Veröffentlicht: 04.06.16