A 2000 | 86 Min. | 35 mm | DF Emder Schauspielpreis
Franz (Ulrich Tukur) ist Kopist im Wiener Kunsthistorischen Museum und hat im zunehmenden Maße mit dem Werteverlust und der immer stärker um sich greifenden Kapitalisierung seines Umfeldes zu kämpfen. Er lebt getrennt von Frau und Tochter. Seine Arbeit und die Auseinandersetzung mit den berühmten Gemälden üben enormen Einfluss auf ihn aus: Er entwickelt eine wachsende Sensibilität für im Alltag verborgene Konflikte. Als Franz von seiner Tochter ferngehalten wird, wächst der Druck. Auch die Begegnung mit Mathilde, einer Supermarkt-Angestellten, die er im Museum kennen lernt, kann die zunehmende Verunsicherung und Wut nicht mehr verhindern. Banale Veränderungen in seiner Umgebung empfindet Franz in zunehmenden Maße als persönliche Bedrohung und Zerstörung seiner Lebenswelt: Ein laufender Motor bei einem parkenden Autobus, das Zusperren seines vertrauten Feinkost-Geschäftes, die Zunahme von Werbeplakatflächen in seiner Straße…Franz reagiert. Eine Eskalation von Konflikten ist die Folge. Schließlich wird er von den Behörden als Verbrecher verfolgt...
„Heimkehr der Jäger“ ist wie ein Stillleben, in dem kaum geredet wird. „Die Sprachlosigkeit ist natürlich auch Thema des Films. Denn Bilder sind ja nicht
geschwätzig. Es gibt zwei Welten: die Welt des Museums und der Alltagswelt, die den Kopisten aus dem Tritt bringt und in die Selbstfalle lockt. Die Sensibilität für Details zerfällt in der Supermarktwelt. Wie bei ‘Charm’s Zwischenfälle’ geht es um einen Mann, der verschwindet”, so Regisseur Michael Kreihsl. „Ein grandios gespielter Film, der virtuos mit seinem Thema spielt und als ‘Lösung’ eine irrwitzige ‘Geisterbahnfahrt’ anbietet.“ (Wiener Zeitung)
Regie: Michael Kreihsl
Buch: Michael Kreihsl
Kamera: Oliver Bokelberg
Schnitt: Clemens Böhm
Mit: Urich Tukur, Julia Filimonow, Nikolaus Paryla, Johannes Silberschneider, Sophia Gorgi, Justus Neumann, Claudia Martini
Produktion: Wega-Filmproduktion
Produzenten: Veit Heiduschka
Michael Kreihsl
MICHAEL KREIHSL wurde 1958 in Wien geboren. Er studierte Kunstgeschichte und Archäologie und absolvierte eine Ausbildung zum Gemälderestaurator. Es folgte ein Regiestudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Abteilung Film und Fernsehen, in Wien. Post Graduate Studium an der New York University, Department of Film and Television. Michael Kreihsl hat Lehraufträge an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, an der Fachhochschule des BFI Wien und an der Universität Wien - Abteilung Film und Fernsehen. Zudem ist er Mitglied der deutschen Filmakademie.
Filmografie: (Auswahl): Egon Schiele: Tod und Mädchen (2016), Mein Vater, meine Frau und meine Geliebte (2014), Tatort – Die schlafende Schöne (2005), Heimkehr der Jäger (2000)