D/F/China 2009 | 130 Min. | Blu-ray | DF Emder Schauspielpreis
China, 1937: Seit knapp 30 Jahren lebt der Hamburger Kaufmann John Rabe (Ulrich Tukur) mit seiner Frau Dora in der damaligen Hauptstadt Nanking, wo er die Siemens-Niederlassung leitet. Der Gedanke, die Firmenleitung seinem Nachfolger zu übergeben und nach Berlin zurückzukehren, fällt ihm schwer. Als Nanking während seines Abschiedsballs von Fliegern der japanischen Armee bombardiert wird, öffnet Rabe kurzerhand die Tore des Firmengeländes, um die schutzsuchenden Familien seiner Arbeiter in Sicherheit zu bringen. In Shanghai wurde bereits eine Sicherheitszone für Zivilisten eingerichtet, Rabe soll Vorsitzender der Internationalen Sicherheitszone Nanking werden – und so stürzt er sich in die Arbeit. Hunderttausende strömen in die Zone – weit mehr als erwartet. Doch die Übergriffe der Japaner nehmen kein Ende und die Versorgungssituation wird immer schlechter. Schließlich planen die Japaner, die Zone unter einem Vorwand zu stürmen – für Rabe beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...
„John Rabe“ ist ein zutiefst bewegender Film über die selbstlose Rettung von 250.000 Zivilisten während des sogenannten Massakers von Nanking. Der Film basiert auf den Tagebüchern des “Schindlers von China“, der dort bis heute wie ein Heiliger verehrt wird. In der Titelrolle beweist Ulrich Tukur seine darstellerische Wandlungsfähigkeit und versteht, mit seinem fein nuancierten Spiel den Zuschauer vom ersten Moment an in den Bann zu schlagen. Dafür wurde er
2009 mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Bernhard-Wicki-Filmpreis ausgezeichnet. „Ulrich Tukur ist ein Humanist. Ein freier Geist, der sich von Nichts und Niemandem vereinnahmen lässt. Das hat er mit Bernard Wicki gemein. Seine Haltung bestimmt seinen Weg“, so die Jurybegründung.
Regie: Florian Gallenberger
Buch: Florian Gallenberger
Kamera: Jürgen Jürges
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
Musik: Laurent Petitgirard, Annette Focks
Mit: Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Anne Consigny, Dagmar Manzel, Zhang Jingchu, Teruyuki Kagawa, Mathias Herrmann, Steve Buscemi
Produktion: Hofmann & Voges Entertainment, EOS Entertainment, Majestic Filmproduktion
Produzenten: Mischa Hofmann, Benjamin Herrmann, Jan Mojto
Verleih: Majestic Filmverleih
Florian Gallenberger
FLORIAN GALLENBERGER wurde 1972 in München geboren und studierte dort an der Hochschule für Fernsehen und Film. Er wirkte an Wim Wenders „Die Gebrüder Skladanowsky“ (1995) mit, sein Kurzfilm „Tango Berlin“ (1997) lief u.a. in Venedig im Wettbewerb und sein Abschlussfilm „Quiero Ser“ erhielt 2001 einen Oscar in der Kategorie Kurzfilm. Sein Spielfilmdebüt „Schatten der Zeit“ (2005) wurde mit dem Bayerischen Filmpreis in den Kategorien Bester Erstlingsfilm und Beste Kamera ausgezeichnet. Er arbeitet als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. 2011 wurde er zum Honorarprofessor an der Hochschule für Fernsehen und Film München ernannt.
Filmografie: (Auswahl): Colonia Dignidad (2015), John Rabe (2009), Schatten der Zeit (2004)