D 2021 | 150 Min. | DCP | DF Neue deutsche Filme
SCORE Bernhard Wicki Preis
Creative Energy Filmpreis
Die Gründung der DDR ist noch ganz frisch, da spürt der noch junge Thomas Brasch schon, dass er nicht in das System passt. Es ist vor allem sein Vater, der den neuen deutschen Staat mit aufbauen will. Thomas hingegen ist ein Träumer, ein Besessener und ein Rebell. Er will schreiben und Schriftsteller werden, aber schon sein erstes Stück wird verboten und bald fliegt er auch von der Filmhochschule. Als 1968 die sowjetischen Panzer durch Prag rollen, protestiert er mit seiner Freundin und anderen Studenten in den Straßen Berlins. Sein eigener Vater verrät ihn und Thomas kommt ins Gefängnis. Auf Bewährung entlassen, arbeitet er in einer Fabrik und schreibt über die Liebe, die Revolte und den Tod. Aber mit einem wie ihm kann man in der DDR nichts anfangen. Ohne Aussicht, gehört zu werden, verlässt Thomas mit der Frau, die er liebt, die Heimat. Im Westen wird er anfangs bejubelt, dreht mehrere Kinofilme, wird zweimal nach Cannes eingeladen. Doch Thomas Brasch lässt sich nicht vereinnahmen. Auch nach dem Mauerfall, zurück in Ost-Berlin, ist er weit davon entfernt, Ruhe zu geben.
„Lieber Thomas“ erzählt aus dem Leben des Autors und Filmemachers Thomas Brasch. Braschs Werk, faszinierend in den Worten und magisch in den Bildern, ist dabei die Grundlage für einen poetischen, schillernd-verführerischen Film über den Menschen Brasch und das Jahrhundert, in dem er lebte. Dabei wechselt der in schwarz-weiß gedrehte Film atemlos zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Wahrheit und Fiktion.
Regie: Andreas Kleinert
Buch: Thomas Wendrich
Kamera: Johann Feindt
Schnitt: Gisela Zick
Musik: Daniel Michael Kaiser
Mit: Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman, Emma Bading, Peter Kremer
Redaktion: Christian Granderath (NDR), Claudia Simionescu (BR), Frank Tönsmann (WDR), Andreas Schreitmüller (Arte)
Produktion: Zeitsprung Pictures in Kooperation mit NDR, Bayerischer Rundfunk, WDR, Arte
Produzenten: Michael Souvignier, Till Derenbach
Verleih: Wild Bunch Germany
Weltvertrieb: The Match Factory
Andreas Kleinert
ANDREAS KLEINERT (*1962) studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, wo er seit 2006 Professor für Spielfilmregie ist. Er ist vierfacher Grimme-Preisträger, seine Kino- und Fernsehfilme wurden mehrfach ausgezeichnet und waren auf internationalen Filmfestivals vertreten. Sein Debütfilm „Leb wohl Joseph“ (1990) feierte Weltpremiere im Wettbewerb von Locarno, „Wege in die Nacht“ (1998) eröffnete die Quinzaine des Realisateurs bei den Filmfestspielen von Cannes und gewann zwei Bundesfilmpreise. Für sein hoch gelobtes Alzheimer-Drama „Mein Vater“ (2003) erhielt er u.a. den Emmy Award.
Filmografie: (Auswahl): Lieber Thomas (2021), Hedda (2016), Freischwimmer (2007), Barriere (2010), Mein Vater (2003), Wege in die Nacht (1998), Verlorene Landschaft (1993), Leb wohl Joseph (1990)