11. - 18.06.25           En

Lingui

Tschad/F/B/D 2021 | 87 Min. | DCP | OmU World Cinema

Amina lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Maria allein in einem Vorort von N’Djamena im Tschad. Ihr ohnehin schwieriges Leben nimmt eine entscheidende Wendung als sie erfährt, dass ihre Tochter schwanger ist. Ein Schicksal, das Amina nur zu gut kennt: Als junge Frau musste sie sich alleine durchschlagen – weil sie schwanger war, wurde sie erst von der Schule verwiesen und schließlich von ihrer Familie verstoßen. Jetzt droht sich das Szenario zu wiederholen. Als Maria eröffnet, dass sie abtreiben möchte, kommt das für Amina zunächst nicht in Frage: Sie ist eine gläubige Frau und will den Vater des ungeborenen Kindes in der Verantwortung sehen. Doch dann beschließt sie, ihre Tochter zu unterstützen – selbst wenn dies bedeutet, gegen Gesetz und Religion zu verstoßen. Und so sieht sich Amina mit einem Kampf konfrontiert, der von Anfang an verloren scheint.

Mahamat-Saleh Haroun greift ein universelles Thema auf, das leider immer noch aktuell ist, nicht nur in Afrika – auch in Europa gibt es immer noch restriktive Gesetze, die von rückschrittlichen Parlamenten verabschiedet werden oder wurden. In beeindruckenden Bildern erzählt er seine Geschichte, in der es vor allem um das heilige Band des sozialen Gefüges geht – um ‚Lingui‘. Das tschadische Wort verkörpert „die Widerstandsfähigkeit einer Gesellschaft, die mit äußerst schwierigen Bedingungen konfrontiert ist“, so der der tschadische Filmemacher.

Regie: Mahamat-Saleh Haroun
Buch: Mahamat-Saleh Haroun
Kamera: Mathieu Giombini
Schnitt: Marie-Hélène Dozo
Musik: Wasis Diop
Mit: Achouackh Abakar Souleymane, Rihane Khalil Alio, Youssouf Djaoro
Produktion: Pili Films, Made In Germany Filmproduktion, Beluga Tree, Goï Goï Productions / Melanie Andernach, Diana Elbaum, Florence Stern
Verleih: déjà-vu film
Weltvertrieb: Films Boutique

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Mahamat-Saleh Haroun

MAHAMAT-SALEH HAROUN (*1961 in Abeche, Tschad) musste während des Bürgerkriegs 1980 nach Kamerun fliehen, bevor er nach Paris ging. Er studierte am Conservatoire Libre du Cinema Français und absolvierte anschließend eine journalistische Ausbildung an der IUT in Bordeaux, bevor er sich in den 1990er Jahren der Regie zuwandte. Sein Spielfilmdebüt gab er 1999 mit „Bye-bye Africa“. Seine Filme wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. 2010 erhielt er u.a. auf der Mostra di Venezia den Robert-Bresson-Preis für sein Gesamtwerk und 2013 die Fellini-Medaille der UNESCO.

Filmografie: (Auswahl): Lingui (2021), Une saison en France  (2018), Hissein Habré (2016), Grigris (2013), Un homme qui crie (2010), Daratt, Dry Season (2006), Abouna (2002)