05. - 12.06.24           En

Karoline Herfurth erhält den Emder Schauspielpreis 2016

Karoline Herfurth wird mit dem Emder Schauspielpreis des 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney ausgezeichnet. Der renommierte Preis für herausragende schauspielerische Leistungen wird der sowohl mit Kinoerfolgen wie „Fack Ju Göhte“ und „Vincent will Meer“ als auch in herausragenden Ausnahme-Rollen wie in „Wir sind die Nacht“ oder „Im Winter ein Jahr“ bekannt gewordenen Schauspielerin am 5. Juni bei der feierlichen Preisverleihung des Festivals persönlich übergeben. Mit der Auszeichnung ist neben einem Preisgeld in Höhe von 5.000 € eine filmische Hommage verbunden, die in Zusammenarbeit mit der Preisträgerin erstellt wurde und in deren Rahmen sechs Filme mit Karoline Herfurth gezeigt werden. Gestiftet wird der seit 2011 vergebene Preis durch die Emder Dirks Group. In den vergangenen Jahren waren Katharina Thalbach, August Diehl, Armin Rohde, Anna Maria Mühe und Martina Gedeck die Preisträger.

„Das Internationale Filmfest Emden-Norderney freut sich, mit Karoline Herfurth eine äußerst sympathische und stets neugierige Charakterdarstellerin auszuzeichnen, die zu den ganz großen Entdeckungen des deutschen Films gehört und noch eine riesengroße Kino-Karriere vor sich hat“, sagt Rolf Eckard, Leiter des Internationalen Filmfest Emden-Norderney. „Karoline Herfurth überzeugt nicht nur in publikumsnahen Rollen mit Breitenwirkung wie als Frau Schnabelstedt in der Fack Ju Göhte-Erfolgsreihe, sondern auch als sensible, bisweilen exzentrische, Charakterdarstellerin – zum Beispiel als unglücklich verliebter Vampir in Wir sind die Nacht oder als stummes Opfer in Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders.

„Das Internationale Filmfest Emden-Norderney ist ein einzigartiger und wesentlicher Teil der Kulturlandschaft in unserer Region. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, mit dem Emder Schauspielpreis ein äußerst attraktives Element im Festivalprogramm zu etablieren, das die DIRKS Group sehr gern unterstützt“, sagt Marcus Dirks, Geschäftsführer der Dirks Group. „Karoline Herfurth ist eine würdige Preisträgerin, mit der der Emder Schauspielpreis ein weiteres Mal sein Gespür für herausragende Talente des deutschen Films unter Beweis stellt.“

Aus Anlass dieser besonderen Ehrung zeigt das Festival in enger Abstimmung mit Karoline Herfurth eine Portraitreihe mit sechs Filmen. Im Rahmen des Kinderfilmfests läuft darüber hinaus auch der aktuelle Film „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ mit dem diesjährigen Ehrengast.

Mit ihren 31 Jahren kann Karoline Herfurth bereits auf eine über 15-jährige Schauspielerfahrung zurückblicken, die ihr enorme Professionalität und Souveränität verleiht. Sie wählt ihre Rollen mit Bedacht und ist trotz ihres internationalen Erfolges ganz bei sich geblieben. So studiert sie seit 2008 Soziologie und Politikwissenschaft – als Ausgleich zur Schauspielerei. „Der Nachteil an meinem Beruf ist, dass sich zu viel um meine Person dreht. Andauernd muss man an seinem Körper arbeiten, auf seine Stimme und den Ausdruck achten. Ich wünsche mir einfach mal ein Thema außerhalb von mir, mit dem ich mich auseinandersetzen kann.“ Dennoch ist ihr Beruf auch ein großes Glück: „Ich habe einen Job und ein Leben, das mir entspricht. Ich bin einfach ein Mensch, der so viel Neues wie möglich kennenlernen möchte.“

Aufgewachsen ist sie in einer Berliner Patchworkfamilie, sie besuchte die Freie Waldorfschule und absolvierte die Ernst-Busch-Schauspielschule. Ihre Karriere begann schon vor ihrem Studium: Mit 15 wurde sie für Hans Christian Schmids Kinofilm „Crazy“ (2000) auf dem Schulhof entdeckt. „Für mich war ´Crazy´ ein Feriencamp, lauter Jugendliche und ein paar Betreuer. Das war eine Explosion der Eindrücke und Gefühle, wie eine erste große Liebe.“ 2001 gelang ihr der große Durchbruch mit der Komödie „Mädchen, Mädchen“. Legendär ist ihr kurzer, aber einprägsamer Auftritt als hypnotisierendes Mirabellen-Mädchen in Tom Tykwers „Das Parfum“ (2006), durch den sie auch international Anerkennung erlangte. Es folgten u.a. Rollen an der Seite von Kate Winslet in Stephen Daldrys „Der Vorleser“ (2008), im deutsch-amerikanischen Sci-Fi-Thriller „Errors of the Human Body“ von Eron Sheean sowie in Brian de Palmas „Passion“.

Hierzulande begeistert die gebürtige Berlinerin mit ihrem vielseitigen, intensiven Spiel in den verschiedensten Rollen, sie ist eine regelrechte „Genre-Sammlerin“: Sie überzeugt als leidenschaftliche Sportlerin – ob nun als deutsch-türkische Fußballerin in „Eine andere Liga“ (2005) oder als jüdische Leichtathletin in „Berlin“ 36“ (2009) – sie berührt als zutiefst verletzliche, traumatisierte Tanzschülerin in „Im Winter ein Jahr“ (2008), sie bewegt als Magersüchtige in „Vincent will Meer“ (2010), als trotzige Vampirin in „Wir sind die Nacht“ (2010), sie kämpft als verhuschte Rechtsanwältin in „Traumfrauen“ (2015) mit ihrer Unsicherheit, berlinert als alleinerziehende Mutter in “Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014) und zeigt in dem Erfolgsfilm „Fack ju Göhte“ (2013) ihre komödiantische Seite als idealistische, aber leicht überforderte Referendarin. Mittlerweile hat Karoline Herfurth in über 30 Produktionen mitgewirkt, wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und realisierte jüngst ihre erste Regiearbeit: die Verfilmung des Romans „SMS für Dich“ von Sofie Cramer, der im Herbst in die Kinos kommt.

Ihr Privatleben hält die sympathische und kluge Schauspielerin strikt aus der Öffentlichkeit raus – und zwar ganz bewusst: „Ich schütze mein Privatleben, gar nicht aus dem Grund, weil ich es nicht der ganzen Welt erzählen wollen würde, sondern weil es zu einem anderen Leben gemacht werden kann, das gar nicht mehr meins ist. Ich möchte nicht, dass Sachen benutzt werden für eine andere Wahrheit, die nicht meine ist.“ Sie lebt in Berlin, hat eigentlich „straßenköterblonde“ Haare, reitet in ihrer Freizeit und beschäftigt sich in jüngster Zeit mit „Zero-Waste-Techniken“, weil „ich unbedingt anfangen muss, weniger Müll herzustellen“. Ein Lieblingsfilm, der „ein bisschen peinlich ist“: Walt Disneys „Die Schöne und das Biest“ – Karoline Herfurth hat ihn mindestens 40 Mal gesehen und kann ihn auswendig mitsprechen.

Termine des 27. Internationalen Filmfest Emden-Norderney

Verleihung des Emder Schauspielpreises 2016
Sonntag, 05.06., 20.15 Uhr
Neues Theater, Emden Verleihung der Filmpreise 2016
Während der feierlichen Preisverleihungs-Gala im Neuen Theater werden die Filmpreise des Festivals und der Emder Schauspielpreis an Karoline Herfurth vergeben. Durch das Programm führen Hilke Theessen, Keno Bergholz und Muna Wagner.

Film-Tee: Karoline Herfurth zu Gast bei Jenni Zylka
Samstag, 04.06., 17.00-18.00 Uhr
vhs Forum, Emden
Zur besten ostfriesischen Teezeit unterhält sich Gastgeberin Jenni Zylka sachkundig und charmant mit Karoline Herfurth, der Peisträgerin des Emder Schauspielpreises 2016. Erfahren Sie mehr über die Schauspielerin und das Schauspielern – natürlich´bei einem „lecker Koppke Tee mit Kluntje und Rohm“. Mit freundlicher Unterstützung von THIELE-TEE, Emden

Eine andere Liga
03.06.16, 14:30 Uhr, Neues Theater, Emden
06.06.16, 21:00 Uhr, vhs Forum, Emden
07.06.16, 19:00 Uhr, Kurtheater Norderney

Fack Ju Göhte
04.06.16, 19:00 Uhr, Cinestar 2, Emden
06.06.16, 19:00 Uhr, Cinestar 2, Emden

Im Winter ein Jahr
05.06.16, 17:45 Uhr, Cinestar 3, Emden
07.06.16, 21:15 Uhr, vhs Forum, Emden

Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
08.06.16, 19:00 Uhr, Cinestar 1, Emden

Rico, Oskar und der Diebstahlstein
03.06.16, 08:45 Uhr, Leer (Kino-Center)
04.06.16, 14:15 Uhr, Cinestar 3, Emden
05.06.16, 15:00 Uhr, Kurtheater Norderney
06.06.16, 08:30 Uhr, Norden (Apollo-Kino)
06.06.16, 15:30 Uhr, Cinestar 2, Emden
08.06.16, 09:00 Uhr, Aurich (Carolinenhof)
08.06.16, 10:15 Uhr, Papenburg (Kino)
08.06.16, 11:00 Uhr, Emden (Neues Theater oder vhs Forum)

Vincent will Meer
02.06.16, 14:15 Uhr, Cinestar 1, Emden
03.06.16, 21:15 Uhr, Conversationshaus, Norderney
05.06.16, 20:15 Uhr, vhs Forum, Emden

Wir sind die Nacht
04.06.16, 23:30 Uhr, Cinestar 3, Emden
08.06.16, 21:00 Uhr, Cinestar 3, Emden

Foto von Mathias Bothor

 

Veröffentlicht: 10.05.16